Mit dem Startschuss für das Reaktivierungsprojekt Neuenhaus – Coevorden wird die Erfolgsgeschichte des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in der Grafschaft Bentheim fortgeschrieben. Nach der erfolgreichen Reaktivierung der Strecke Bad Bentheim–Nordhorn–Neuenhaus im Jahr 2019 steht nun die Verlängerung der Linie bis ins niederländische Coevorden im Fokus.
Am Freitag, 23. Mai 2025, feierten die Projektbeteiligten aus den Niederlanden und Deutschland einen weiteren Meilenstein im grenzüberschreitenden Mobilitätsprojekt. Am Bahnhof in Laarwald stellten sie gemeinsam das Signal auf „grün“ und gaben den Startschuss für die Bahnverbindung ab Neuenhaus bis ins niederländische Coevorden. Ab Dezember 2026 rollen die blau-weißen LINT-Triebwagen der Bentheimer Eisenbahn von Bad Bentheim über Nordhorn, Neuenhaus und Emlichheim nach Coevorden. Diese Verbindung stärkt nicht nur die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, sondern fördert auch die wirtschaftliche und soziale Integration beider Regionen.
„Bis dieser Meilenstein der Streckenreaktivierung jetzt erreicht wurde, hat es uns manche schlaflose Nacht gekostet“, sagte BE-Vorstand Joachim Berends und hob noch einmal die Bedeutung und die Chancen dieses Transformationsprozesses auf beiden Seiten hervor: „Wir haben die Umsetzung nur durch einen engen Zusammenhalt auch nach außen hin geschafft. Ich glaube, jeder hat die Wertschöpfung, die diese Reaktivierung mit sich bringt, erkannt.“
Landrat Uwe Fietzek setzt ebenfalls darauf, dass die grenzüberschreitende SPNV-Linie der regionalen Entwicklung neue Impulse geben wird: „Wirtschaft, Bildung, Tourismus, Kultur – weit über das eigentliche Thema der nachhaltigen Mobilität hinaus werden viele wichtige Sektoren von der Bahnverbindung profitieren. Dieses Projekt, das wir als Region gemeinsam schultern, ist außergewöhnlich und steht für eine enge europäische Zusammenarbeit. Das starke Signal, das hiervon ausgeht, kann sich auch auf weitere Projekte in der Grenzregion positiv auswirken.“ Besonders interessant sei für die Grafschaft Bentheim perspektivisch auch der geplante Ausbau der Nedersaksenlijn, die entlang der Grenze von Groningen über Emmen und Coevorden bis nach Enschede führen soll. Durch die Reaktivierung des SPNV von Neuenhaus nach Coevorden wäre von dort aus in Zukunft ein direkter Anschluss an die Nedersaksenlijn möglich.
Die besondere Bedeutung des Reaktivierungsprojektes für die Region spiegelte sich am Freitag durch die Anwesenheit hochrangiger politischer Gäste wider. So nahm der niederländische Staatssekretär für öffentlichen Verkehr und Umwelt, Chris Jansen, teil, ebenso wie Dr. Carla Eickmann vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen. Der Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei, Frank Doods, meldete sich per Videobotschaft zu Wort. Darüber hinaus waren seitens der Provinz Drenthe Henk Jumelet, Vorsitzender der Steuerungsgruppe Coevorden-Bad Bentheim, sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter des Landes Niedersachsen, der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), des Landkreises Grafschaft Bentheim, die Bürgermeister der an der Bahnstrecke liegenden Kommunen, die Wirtschaftsvereinigung und auch ProRail als Eisenbahnbetreiber in den Niederlanden vor Ort.
An der Finanzierung der erforderlichen Infrastruktur zur Reaktivierung der Bahnverbindung zwischen Neuenhaus und Coevorden sind auf deutscher Seite der Bund (90 Prozent), das Land Niedersachsen (fünf Prozent) und der Landkreis Grafschaft Bentheim (fünf Prozent) beteiligt. Allein der Landkreis investiert insgesamt 4,1 Millionen Euro in die Infrastruktur sowie in die Gestaltung der Bahnhofsumfelder.
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